Leitbilder

Bruchlandschaft

Erläuterung von Fachbegriffen

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Bruchlandschaften


In diesem Leitbildtyp werden die Landschaftsräume zu-sammengefasst, die sich durch ihren ausgeprägten Niederungscharakter sowie durch ausgedehnte Feuchtgebiete und dementsprechend große zusammenhängende Grünlandgebiete auszeichnen:

  • das Landstuhler Bruch und Peterswaldmoor mit Randbereichen,
  • die Schwemmfächer der größeren Bäche im Vorderpfälzer Tiefland.

Moorniederung bei Etschbach
Moorniederung bei Etschbach B. Ullrich
Die Bruchgebiete und Schwemmfächer blieben bis auf einzelne Gehöfte, Mühlen oder Kleinstsiedlungen in der Regel siedlungsfrei. Typischerweise reihen sich die Ortschaften an ihren Rändern im Übergangsbereich zu den angrenzenden höher gelegenen, fruchtbareren Gebieten perlschnurartig aneinander.

Die Niederungen wurden mit verschiedenen Kulturtechniken sukzessive für die Land- und Forstwirtschaft nutzbar gemacht. Durch Systeme von Entwässerungsgräben wurden moorig-nasse Standorte zu Feuchtstandorten mit Eignung für Grünlandbewirtschaftung. In den Schwemmkegeln wurden neben Entwässerungssystemen aber auch Bewässerungsgräben und Wehre angelegt, um der Sommertrockenheit im Rheingraben entgegenzuwirken und so den Wiesenertrag zu sichern.

Auch die Wälder wurden in wesentlichen Teilen entwässert und für Forstbaumarten nutzbar gemacht. Besonders im Landstuhler Bruch wurden große Flächen systematisch mit Nadelholz aufgeforstet. So wurden Bruch- und Sumpfwälder ebenso wie Moore, Röhrichte und Seggenriede in ihrer Verbreitung stark zurückgedrängt, sind aber in ihren Restbeständen in den Kerngebieten zusammen mit den Bächen und Gräben sowie den durch extensive Nutzung entstandenen Feucht- und Nasswiesen immer noch prägend und charakterbestimmend.

Die Vielfalt der Niederungen und der größeren Schwemmfächer wird zudem durch deutliche Höhenunterschiede im Kleinrelief und die damit verbundene große Bandbreite an Standorten von den beschriebenen Mooren und Sümpfen bis hin zu trockenheitsgeprägten Dünensanden in der Rheinebene bzw. Sandsteinrücken (Schachen) im Landstuhler Bruch bestimmt. Daher sind für diese Landschaftsräume Kiefernwälder und Sandrasen neben Wäldern mittlerer Standorte ebenfalls charakteristisch.

Für Bruchgebiete und grünlandreiche Niederungen typische und im Hinblick auf ihre landschaftsgestalterische und identitätgebende Wirkung hervorzuhebende Elemente sind:

  • Moore, Torfstiche, Sümpfe, Tümpel, Feucht- und Nasswiesen innerhalb ausgedehnter Grünlandgebiete;
  • Bruchwälder, Sumpfwälder, alte Eichen-Mittelwälder oder sonstige naturbelassene Waldbestände;
  • vielgestaltige Waldränder, auch Waldinnenränder entlang von Wiesenbändern;
  • Kiefernwälder und Sandrasen auf Dünen;
  • Bäche und Gräben;
  • Spuren historischer Nutzungsweisen: Wehre, Be- und Entwässerungssysteme, in den Schwemmkegeln auch Anlagen zur Flößerei.

Leitbild

Leitbild sind großflächige Feuchtwiesengebiete oder Waldgebiete mit Bruch- und Sumpfwäldern, in denen der besondere Gebietscharakter durch das Element Wasser erlebbar wird, bspw. in Form von Stillgewässern und wassergefüllten Gräben sowie anhand des Bewuchses und der Bodenstruktur erkennbar nassen Bereichen.

Ziele und Maßnahmen

Sicherung und Entwicklung von Landschaftselementen:

  • Sicherung bzw. Wiederherstellung von Mooren, Bruch- und Sumpfwäldern und der hierfür typischen Kleinstrukturen.
  • Sicherung bzw. Wiederherstellung zusammenhängender, vielseitig strukturierter Wiesengebiete in den Senken mit hohem Anteil an Feucht- und Nasswiesen.
  • Sicherung der ausgedehnten Waldgebiete der größeren Schwemmfächer.
  • Sicherung von Dünen, lichten Kiefernwäldern und Sandrasen, lokal Förderung durch schonende Auslichtung von Wald auf Dünenstandorten.

Wald-Offenland-Verteilung:

  • Sicherung der Offenlandanteile in den Senken und Niederungen, in Waldlichtungen oder Waldwiesen mit Erlebniswert sowie in noch offenen Dünenbereichen.

Landschaftsgerechte Siedlungsentwicklung:

  • Orientierung an natürlichen Siedlungsgrenzen: Beschränkung auf trockenere Randlagen und Rücken.
  • weitestmögliche Freihaltung der in der Regel durch geringe Siedlungsdichte geprägten Kerngebiete von störenden Bauten und Verkehrsachsen.

Landschaftspflegerische Ausgleichsmaßnahmen:

  • vorzugsweise Bündelung zur Wiederherstellung von Mooren, Brüchern, Feuchtgebieten, lokal auch typischer Dünenvegetation.

Besondere Ziele:

  • Sicherung bzw. Förderung der Bindegliedfunktion der Schwemmfächer zwischen Pfälzer Wald und Rheinniederung.
  • Abbau der Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch Freileitungen und militärische Einrichtungen, besonders in sonst wenig gestörten Kerngebieten des Landstuhler Bruchs.